krieg 3.12.2006

Wie schon oft steh ich da in mitten der Nacht,
der helle Mond zeigt mir leuchtend seine Macht.
Geh geduckt den schmalen Weg am Zaun entlang,
schon seit Monaten, oder gar schon Jahre lang?
Ein Funkgerät am Rücken, in der rechten Hand das Gewehr,
zu meiner Beruhigung, oder gar zur rettenden Gegenwehr?
Den Kontrollposten passiert, rechts ab durch den finsteren Wald,
hinab zum Fluss, bei der Weide ein letzter Halt.
Wachsam am Erlen Saum entlang zurück zum Schützengraben,
die Sinne zerstreut an den vergangenen Tagen.

Neben mir im Graben liegt ein einzelner Schuh,
der, der ihn getragen hat, fand gestern seine letzte Ruh.
Wieso bist du so grauenhaft, so feige du abgöttlicher Krieg?
Sag mir, wer entscheidet über Niederlage, wer über Sieg?
Dein Name ist Blutgetränkt und Hasserfüllt wie es keiner gleich,
wo ist der Sinn, wo dein Königreich?
Wer führt dein Schwert so grausam mit der Hand,
sag, steht der nicht auch schon mit dem Rücken zur Wand?

Es gibt tausende Antworten auf die vielen Fragen,
sie auszusprechen würde sich aber keiner wagen.
Wir Menschen sind dafür alle zu feige und zu verlogen,
doch im Traum wird es jeden Einzelnen verfolgen.
Die Blumen verwelken, die Jahre vergehn,
doch im Innern bleibt es Ewig was einmal ist geschehn.